A Module
In diesem Anhang werden Behandlungsziele der aktuell im Rahmen der Modularen Behandlung in der JSA implementierten Module beschrieben. Durch Überarbeitungen einzelner Module sowie veränderte Zusammenstellung der Module unterscheidet sich die Liste von den im Zeitraum der Datenerhebung existierenden und somit in die Auswertungen eingehenden Modulen.
Starter
Ziele:
- Wissensvermittlung
- Kriminaltherapeutische Psychoedukation
- Aufdeckung relevanter Handlungs- und Sinnstrukturen
- Entwicklung von Motivation zur Teilnahme an weiteren Behandlungsmodulen
Grundfertigkeiten zur allgemeinen Lebensbewältigung
Ziele:
- Vermittlung von Wissen zu allgemeinen Lebensbereichen
- Motivation: Lernen sich selbst zu motivieren
- Selbstmanagement/Selbstsicherheit: gesunde Lebensführung und risikoreiches Verhalten erkennen und verändern; Reflexion über eigenes sicheres oder unsicheres Verhalten und wenn notwendig Veränderung
- Kommunikation/Körpersprache: Aktives Zuhören üben; Körpersprache interpretieren und als Mittel zur positiven Selbstdarstellung
- Konflikte: Ich-Sätze verwenden, um zu deeskalieren
- Lob und Kritik: Heranführen an den Umgang mit berechtigter und unberechtigter Kritik
- Förderung von lebenspraktischen Kompetenzen im Umgang mit Ämtern/Behörden
Lebensperspektiven
Ziele:
- Wissensvermittlung und Austausch im Hinblick auf die Schaffung einer eigenverantwortlichen selbständigen Perspektiventwicklung, Lebensplanung, Zukunftsorientierung, Zielentwicklung, Motivationsfrage zur Gruppe und allgemein zur Lebensbewältigung erörtern
- kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensführung
- Selbsteinschätzung Stärken Schwächen erkennen, Charaktereigenschaften/Persönlichkeit bewusste anschauen-wie beeinflussen diese mein Leben, meine Zielsetzung und Umsetzung, woher kommen diese? Warum bin ich so wie ich bin?
- Individuelle Lebensplanung, Zielformulierung, Meine Lebensziele
- Unterscheidung zwischen Nah- und Fernzielen, Teilziele benennen und Schritte der Umsetzung erörtern
Identität und Selbstkonzept
Das grundlegende Ziel für die Durchführung der Gruppe ist, den Jugendlichen und Heranwachsenden Männern Denkanstöße zu vermitteln, Reflexionsprozesse anzuregen, sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen.
Dazu gehören:
- Entwicklungspsychologische Psychoedukation, Identitätsentwicklung als existentieller Prozess im Übergang in das Erwachsenenalter
- 5 Säulen der Identität
- Verständnis über soziale Rollen und soziale Identität
- Anregung von Reflexionsprozessen zur Auseinandersetzung mit der Herkunftsfamilie und eigenen Fähigkeiten
- Auseinandersetzung mit, prägenden, einflussgebenden Personen, Gruppen und Entwicklungsbedingungen
- kritische Auseinandersetzung mit dem Selbstkonzept (Abgleich Selbst- und Idealbild)
- Diskrepanzen in Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Abgleich meiner Bedürfnisse zur Realität
Identität im Rahmen der Kunsttherapie
Ziele:
- Wissensvermittlung zu den Themen: „Was ist Identität?“, „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?“, Innere Anteile, Wie baut sich eine Identität auf, Rollen im Leben, Stärken und Schwächen integrieren usw.
- Ausbau der Selbstwahrnehmung der eigenen bisherigen Lebensentwicklung unter obigen Begriffen durch Symbolisierung und praktische Auseinandersetzung über gestalterische Methoden.
- Um der Spezifik der unterschiedlichen psychischen Auffälligkeiten oder auch Störungsbilder gerecht zu werden, werden die allgemein konzipierten Gruppensitzungen je nach konkreter Gruppenzusammensetzung sowohl im psychoedukativen Teil, als auch im Übungsteil je nach aktuell vorhandener Klientel für die vorhandenen Störungsbilder spezifiziert.
Vater sein
Ziele:
- Wissensvermittlung im Rahmen rechtlicher Rahmenbedingungen zu Vaterschaft, Sorgerecht und Umgangsregelungen
- Anregung von Reflexionsprozessen zur Auseinandersetzung mit erworbenen Werten und Normen, selbst erfahrenen Erziehungsmethoden sowie deren Wirksamkeitsüberprüfung
- Anregung von Reflexionsprozessen zur Auseinandersetzung mit der Weitervermittlung von Werte- und Normenvorstellungen in der Vaterrolle sowie im Zusammenwirken mit anderen Erziehungspersonen
- Stärkung der eigenen Vaterrolle durch Vermittlung von positiven Handlungskompetenzen in der Erziehung
Straftatrelevante Werte/Normen/Moral
Ziele:
- Erarbeitung des Begriffsinhalts Werte hin zu Normen über die strafrechtliche Relevanz und Auseinandersetzung mit persönlichen und moralischen Standpunkten zu gesellschaftlichen Werten/Normen
- Bewusstmachen, Annäherung und Auseinandersetzung mit den eigenen Normen- und Wert-Vorstellungen, diese erkennen & hinterfragen
- sich Diskussionen und Nachfragen stellen (Dilemmata-Diskussionen)
- andere Sichtweisen anerkennen
Seelische Gesundheit
Ziele:
- Wissensvermittlung zu den Themen: „normal und nicht normal“, Stress, Selbstwahrnehmung, Lebensfreude, Selbstwirksamkeit, Optimismus, Copingstrategien, Dysfunktionale Emotionsregulation, Entspannungstraining, Krisen- und Stressmanagement.
- Ausbau der Selbstwahrnehmung der eigenen bisherigen Lebensentwicklung unter obigen Begriffen
- Um der Spezifik der unterschiedlichen psychischen Auffälligkeiten oder auch Störungsbilder gerecht zu werden, werden die allgemein konzipierten Gruppensitzungen je nach konkreter Gruppenzusammensetzung sowohl im psychoedukativen Teil, als auch im Übungsteil je nach aktuell vorhandener Klientel für die vorhandenen Störungsbilder spezifiziert.
Gewalt/Aggression: Impulsivität DBT
Ziele:
- Verbesserung des Umgangs mit krisenerzeugendem Verhalten
- Verbesserung der sozialen Situation
- Verbesserung emotionaler Probleme wie Einsamkeit, Selbsthass usw.
- Verbesserung des Selbstwerts
- Arbeit an individuellen Zielen
Gewalt/Aggression: Emotionale Kompetenzen
Ziele:
- Kompetenzsteigerung im Benennen und Erkennen von vielfältigen Emotionen in der Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Verschiedene gefühlsbasierte Ausdrucksformen und deren Wechselwirkungen strukturierter lesen und selbst anwenden können
- Differenzierteres Denken, Handeln und Fühlen – Verständnis für Zusammenhänge und Widersprüche zwischen Körpersprache, mentalen Absichten, emotionalem Empfinden und tatsächlichem Verhalten erlangen
- Ausgebautes Bewusstsein über subjektive Vorurteile und Missverständnisse im individuellen emotionalen Erleben und deren Darstellungsvarianten
- Erste Selbsterfahrung in den Themenbereichen der Achtsamkeit, dem Autogenen Training, der formelhaften Vorsatzbildung, Stress- und Stressbewältigungsstrategien (inkl. PMR und sog. Feuerwehrübungen für Kinder- und Jugendliche) sowie Imagination als lösungsorientierte Kreativitätsförderung für den Alltag
Gewalt/Aggression: Männlichkeit und Aggression
Ziel dieser Einheit ist, den Jugendlichen und Heranwachsenden Männern Denkanstöße zu vermitteln, sich zu ihrem „Mann sein“, was es so als vorgegebene natürliche Kategorie eben nicht gibt, in einer Art und Weise zu verhalten, die weder anderen, noch letztlich ihnen selber schaden. Der Fokus liegt dabei auf der Auseinandersetzung mit dem Rollenbild „Mann“ unter Berücksichtigung des Aspekts „Aggression“.
Grundlegende Ziele für die Durchführung der therapeutischen Gruppenmaßnahme sollen vor allem die Stärkung des Selbstkonzeptes, die Stärkung der Persönlichkeit durch erlebnisorientiertes Lernen, das Erleben der eigenen Wirksamkeit und Stärkung des Selbstgefühls, die Autonomie sowie die Beziehungsfähigkeit und Gesundheit beinhalten.
Zu weiteren Zielen der Gruppenmaßnahme zählen, Anerkennung von Normen und Regeln, das Erleben unterschiedlicher Techniken zum Thema „Mann – sein“ und die Auseinandersetzung mit dem „Ich“ und dem identifizieren des Männerbildes in Verbindung mit den aggressiven Anteilen. Wesentlich dabei ist auch der soziale Umgang miteinander, Hilfe erfragen und leisten zu können sowie dem bewusstwerden der eigenen Wirksamkeit.
Ziele im Einzelnen:
- Auseinandersetzung mit dem eigenen Rollenbild unter besonderer Berücksichtigung des Aspekts „Aggressivität“
- Entstehung von Aggression (lebensweltorientiert i.S.v. individual-biografisch, deliktrelevant und aktuell haft-alltagsbezogen) näher beleuchten
- Abgrenzung zu Gewalt
- Strategien zum Umgang mit Aggression und Gewalt entwickeln
- erlebnisorientiertes Lernen mit Elementen aus dem Psychodrama sowie praktische Übungen im Umgang mit Gefühlen
Das Vermitteln von theoretischem Wissen sowie das aktivieren und trainieren von sozialen Kompetenzen im Team, sind ebenso ein wichtiger Bestandteil der Behandlungsgruppe.
Dissoziale Haltungen / Gewalt: ForTiS
Ziele:
- Auseinandersetzung mit dem eigenen Delikt (Deliktanalyse)
- durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem aggressiven, gewalttätigen, kriminellem Verhalten soll eine Motivation zur Verhaltensänderung aufgebaut werden (Bilanzierung des straffälligen Verhaltens)
- Bewusstmachen altersgemäßer sozialen Erwartungen und Normen und deren Verletzung bei Straftatbegehung
- Erwerb von kognitiven und sozialen Fähigkeiten
- Perspektivübernahme und Stärkung von Opfer Empathie
- Senkung der Wahrscheinlichkeit weiterer Straftaten
Dissoziale Haltungen: „Richtig-Reagieren“
Zwischenmenschliches kognitives Problemlösen, konsequentes Denken, Mittel- Ziel- denken, Einnehmen einer sozialen Perspektive, kritisches Urteilen, abstraktes Denken und Wertediskussion sind Inhalte des kognitiven R & R Trainings. Das Training zielt darauf ab, dass impulsive, egozentrische, unlogische und rigide Denken von Straftätern zu modifizieren, ihnen beizubringen innezuhalten und nachzudenken, bevor sie handeln, Konsequenzen ihres Verhaltens zu bedenken, alternative Verhaltensmöglichkeiten bei zwischenmenschlichen Problemen zu entwickeln und die Wirkung ihres Verhaltens auf andere Menschen zu berücksichtigen.
Dissoziale Haltungen / Gewalt: (extern) SOTRA
(Es handelt sich um ein Behandlungsprogramm eines externen Anbieters.)
Dissoziale Haltungen / Gewalt: (extern) SOTRA M
(Es handelt sich um ein Behandlungsprogramm eines externen Anbieters.)
Dissoziale Haltungen / Gewalt: (extern) FAIR Stärken
(Es handelt sich um ein Behandlungsprogramm eines externen Anbieters.)
Suchtmittel: Suchtinfoseminar der externen Suchtberatung
Ziele:
Wissensvermittlung/Psychoedukation zum Thema „Sucht und Suchtmittelkonsum“, Suchtentwicklung, Hilfesystem, Herausarbeiten von Ambivalenzen und gesundheitsförderliche Lebensweise.
Suchtmittel: CAN Stop
(Die Behandlungsgruppe orientiert sich am gleichnamigen manualisierten „Gruppenprogramm für junge Cannabiskonsumenten“ von Thomasius et al.)
Suchtmittel: Kein Alkohol ist auch (k)eine Lösung?!
Ziele:
Wissensvermittlung/Psychoedukation zum Thema „Alkohol“, Entwicklung einer Problem- und Krankheitseinsicht, Entwicklung eines individuellen Krankheitsmodells, Identifizierung von Rückfallvorläufern und Risikosituationen, Umgang mit Suchtdruck und Rückfällen, Reduktion von Widerständen und Motivation zur Abstinenzabsicht.
Suchtmittel: Suchtgruppe Drogen
Ziele:
Psychoedukation, Entwicklung eines individuellen Modells zum persönlichen Drogenkonsum, konstruktive Veränderung kognitiver Denkmuster und Erwartungen, Erweiterung der spezifischen und unspezifischen Handlungsfähigkeit, Förderung von Impulskontrolle Stressbewältigungskompetenzen, Problemlösefähigkeiten, sozialen Kompetenzen, verbessertem Umgang mit eigenen Emotionen, Empathiefähigkeit und Förderung von Veränderungsmotivation.
Suchtmittel: Kritische Konsumreflexion der externen Suchtberatung
Ziele:
Wissensvermittlung/Psychoedukation zum Thema „Rückfallprophylaxe“, Vermeidung von Rückfällen, „angemessener Umgang“ mit Rückfällen, Entwicklung/Stabilisierung von Abstinenzmotivation
Sexuell abweichendes Verhalten / ISONA
Ziele:
Die Jugendstrafgefangenen erhalten Einsicht und ein Verständnis von den Vorläufern und Auswirkungen ihres grenzüberschreitenden, übergriffigen Verhaltens. Sie erlernen Lösungsstrategien, indem sie ihre eigene Person und ihr Verhalten bei der/den Straftat(en) reflektieren. Über die Vermittlung und Erprobung alternativer Verhaltensweisen und Kommunikationsmuster lernen sie situationsadäquates Reagieren. Die Jugendstrafgefangenen übernehmen aktiv die Verantwortung für ihre Entscheidungsprozesse. Mittels der Herausarbeitung von individuellen persönlichen Risikosituationen und Ressourcen soll Rückfällen präventiv entgegengewirkt werden.